Interview mit Sherri Williams
Autor: Bux, Dienstag, 5. Februar 2008Dafür auf jeden Fall nochmal
Muchas gracias, Sherri! (SC)
Sherri: Hallo! Leider hat es mit meiner Antwort ein wenig gedauert. Ich war Weihnachten zu hause und hatte dort eine tolle Zeit. Mein Team gewann gerade den „Copa de Princesa“, welcher vergleichbar mit dem deutschen DVV-Pokal ist. Nur spielt meine Mannschaft in der 2. spanischen Liga. Ich habe gehört, dass auch Suhl das Pokalfinale erreicht hat. Das freut mich sehr, denn die Mädels und ganz Suhl verdienen diesen Erfolg.
Dynamics: Zur Zeit befindet sich dein Team an der Spitze der Tabelle. Wie hoch ist das Liganiveau im Vergleich zu Deutschland, und wie schnell bist du mit deiner neuen Situation fertig geworden (neue Sprache, neues Land)?
Sherri: Die zweite Liga in Spanien ist sehr viel besser als die zweite Liga in Deutschland. Ich glaube Haro könnte mit den Top 5 der deutschen Bundesliga mithalten. Spanischer Volleyball ist sehr gut. Ich finde meine Mitspielerinnen toll und mag sie sehr. Wir haben sehr viel Spass auf dem Spielfeld. Wir spielen mit sehr viel Leidenschaft und nicht nur fürs Geld. Es ist sehr schwierig, genau diese Leidenschaft im professionellen Sport zu finden. Die Sprache hier ist kein so großes Problem für mich, denn ich hatte bereits Spanisch in der Schule. Für mich ist es auf jeden Fall einfacher als Deutsch. Aber manchmal vermisse ich die deutsche Sprache doch. Haro ist eine sehr kleine Stadt, aber mit sehr viel Leben. Letztes Wochenende war Karneval. Es gab einen großen Umzug in der Stadt, und unsere ganze Mannschaft war verkleidet.
Dynamics: Deine neue Mitspielerin Kimberly McConaha ist eine Landsfrau von dir. Wie sehr hilft dir das, in der neuen Umgebung jemanden aus der Heimat um dich zu haben, und kanntet ihr euch schon bevor du nach Haro gekommen bist?
Sherri: Ich traf mich das erste mal mit Kimberly etwa 3 Wochen bevor ich meinen Vertrag in Haro unterschrieben habe. Wir leiteten beide Volleyball-Camps im US Staat Washington. Vorher habe ich sie nie getroffen, und hätte auch nie erwartet, sie nach den 3 Tagen im Camp irgendwann mal wieder zu treffen. Ich wusste nicht, dass sie auch in Spanien spielen will und manchmal ist es schon komisch, wem man im Leben alles ein zweites Mal begegnet. Kimberly und ich wohnen jetzt zusammen und wir haben eine tolle Zeit.
Dynamics: Dein Club spielt in einer unteren Liga und Haro ist eine kleine Stadt. Wie sind deine Trainings- und „Arbeitsbedingungen“ (Organisation, Ausstattung, Fanunterstützung) und welchen Stellenwert hat Volleyball in Spanien (Fans, Medien)?
Sherri: Wir haben 2 Mal in der Woche Krafttraining und jeden Tag allgemeines Training. Montag, Mittwoch und Freitag haben wir sogar 2 Mal Training. Die Spiele sind immer alle am Samstag. Unser Halle ist sehr schön, aber die Halle in Suhl mochte ich dann doch lieber. Die Fans hier in Haro sind großartig. Wir haben weniger Sitze als die Wolfsgrube hat, aber 500 – 700 Fans kommen auch zu unseren Spielen. Die Zuschauer jubeln uns nach den Spielen zu und in fast allen Läden der Stadt hängen Plakate für unser nächstes Spiel. Nach jedem Spiel gibt es dann Artikel in der lokalen Zeitung oder manchmal auch in nationalen Sportmagazinen. Einige unserer Spiele werden auch im Fernsehen übertragen.
Dynamics: Haro beendete die letzte Saison auf dem ersten Tabellenplatz. Warum stieg das Team nicht in die Erste Liga auf, und gibt es die Chance dieses Jahr aufzusteigen, wenn das Team weiter die Tabelle anführt?
Sherri: Die Zweite Liga (Superliga 2) ist seit diesem Jahr ganz neu. Sie wurde aus den 5 bestplatzierten Mannschaften der alten Zweiten Liga und den 5 schlechtesten Mannschaften der Ersten Liga gebildet. Die ersten zwei werden aufsteigen und wir sind mit bisher erst einer Niederlage noch Tabellenführer (der Zweite hat schon drei Mal verloren). Ich glaube das wir in die Erste Liga aufsteigen werden.
Dynamics: Verglichen mit Suhl ist das Wetter in Spanien doch eher so, wie du es aus Florida kennst. Jedoch bist du noch immer sehr weit weg von zu Hause. Wie oft ist es dir möglich deine Familie oder Freunde in der Heimat zu treffen und wie gehst du damit um?
Sherri: Genau wie in Deutschland ist es auch hier nur möglich meine Familie zu Weihnachten zu sehen. Da war ich jetzt für 10 Tage in Florida. Hier geht die Saison zum Glück nur 8 Monate und nicht 10 Monate wie in Deutschland. Manchmal ist es aber schon hart so lange von zu Hause weg zu sein, aber das ist jetzt meine dritte Saison in Europa und langsam komme ich mit dem Heimweh klar.
Dynamics: Es ist jetzt sieben Monate her, dass du Suhl verlassen hast. Hast du noch Kontakt zu deinen ehemaligen Mitspielerinnen und wie sehr vermisst du sie?
Sherri: Ja, ich habe noch immer Kontakt zu ihnen. Ich schreibe E-Mails mit Han, Micha und Mona. Ich habe auch noch Kontakt zu Jelena, die jetzt in der Türkei spielt. Ich vermisse die Suhler Mannschaft und ich hoffe, sie bald mal wieder besuchen zu können. Vielleicht klappt das ja schon im April, nachdem meine Saison hier vorbei ist.
Das Interview führten die Dynamics via Mail. (SC,BX,-S.)
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