Interview mit Hiroe Koganezawa
Autor: Ingolf Rust, Samstag, 14. August 2010Sommer-Interview. Und hier kommt es nun. Das Besondere: Für diese Ausgabe reisten unsere Fragen beinahe um den ganzen Erdball bevor die Email Hiroe Koganezawa in Australien erreichte. Sie nahm die Fragen mit heim nach Japan und schickte uns von dort die Antworten zurück nach Deutschland. Wenn also jemals ein Zweifel bestand, dass wir
Global Playerssind – er dürfte jetzt ausgeräumt sein. 😉 Vielen Dank, Hiroe! (SC)
Dynamics: Das letzte Saisonspiel ist ja schon ein Weilchen vorbei und zuletzt war Volleyball in Deutschland vom Fussball-Fieber
gänzlich in den Hintergrund gedrägt worden. Wie hast du denn die vergangenen Wochen seit deiner Abreise aus Suhl verbracht?
Hiroe: Ich bin von Suhl gleich direkt nach Australien gereist, und habe es dort genossen, das Land und die australische Kultur zu entdecken.
Dynamics: Rückblickend – was waren die größten Herausforderungen bzw. die eindrucksvollsten Momente während deiner Saison hier in Suhl? Wie hat dir das Umfeld (im Verein) und die Umgebung hier gefallen?
Hiroe: Die größten Herausforderungen haben sich durch die Verletzungen im Team ergeben. Dadurch war es schwer die Motivation durchgängig auf optimalem Level zu halten. Dies zu bewältigen, war eine Aufgabe für das gesamte Team und den Erfolg hat man auf dem Feld ablesen können.
Mit dem Leben in Suhl war ich sehr zufrieden, aber ich hätte gern einen Wagen zum herumreisen gehabt – speziell für mich mit Automatikgetriebe. Aber Ezster, meine Mitbewohnerin, hatte einen Wagen (leider mit Schaltgetriebe) um mich ab und zu herumzufahren, denn die Landschaft rund um Suhl hat mir sehr gut gefallen.
Dynamics: Wir haben erfahren, dass die Team-Abende
ein großer Erfolg waren, und dass ihr oft füreinander gekocht habt. Wusstest du, dass du an eine lange Suhler Tradition
angeknüpft hast, als du dem Team japanisches Essen serviert hast? (Das einzige japanische Restaurant der ehem. DDR war hier in Suhl. Bald wird es darüber sogar einen Film geben. [1])
Hiroe: Nein, das habe ich überhaupt nicht gewusst. Ich wollte eigentlich nur meinen Mitspielerinnen ermöglichen, japanisches Essen kennenzulernen.
Dynamics: Habt ihr bei den kulinarischen Teamabenden eigentlich herausgefunden, welches Essen eventuell besonders gut geeignet ist, hervorragende Leistungen beim Volleyball zu fördern? 😉
Hiroe: Also persönlich finde ich, dass Curry immer sehr gut war, wenn ein Spiel anstand. Aber ich kann natürlich nicht für alle anderen sprechen.
Dynamics: Du musstest mitten in der Saison auf der Libero-Position einspringen und sie bis zum Ende übernehmen. Wie schwierig war es für dich, dich anzupassen und hast du dich wohl gefühlt, diese Position zu spielen? Hast du in dieser Zeit ein wenig das Angriffsspiel vermisst?
Hiroe: Ich kann nicht sagen das ich mich wohl oder unwohl gefühlt hätte, aber ich konnte erfahren, wie wichtig die Libero-Position in einem Team eigentlich ist. Jetzt mag ich diese Rolle im Grunde sogar sehr. Das offensive Spiel habe ich dabei überhaupt nicht vermisst, da ich vorher schon die Abwehrarbeit gemocht habe.
Dynamics: Das Pokalfinale ist Deutschlands größtes Volleyball-Ereignis. Wie war es für dich, daran teilzunehmen? Hast du vorher schon mal vor so einer Zuschauerkulisse gespielt?
Hiroe: Ich habe während meiner Zeit als Juniorin schon vor derartigen Kulissen gespielt, aber seit dieser Zeit eigentlich nicht mehr. Ich habe es auch sehr genossen vor diesen vielen Zuschauern in Halle aufzulaufen, aber rückblickend war die Niederlage im Finale natürlich sehr enttäuschend – für mich und das Team gesprochen. Es wäre auf jeden Fall nützlich, öfter vor solchen Kulissen zu spielen um mehr Erfahrung und Selbstvertrauen zu sammeln.
Dynamics: Du bist ja eine wahre Weltenbummlerin. Von Suhl bist du direkt nach Australien geflogen. Ist dort deine nächste Station in deiner Volleyball-Karriere oder hast du andere Pläne für die nähere Zukunft?
Hiroe: Ehrlich gesagt plane ich hier in Australien (mein Verlobter ist auch hier) in Zukunft eine Karriere aufzubauen und auch meine Englisch-Kenntnisse zu verbessern.
Dynamics: Du bist eine sehr erfahrene Volleyball-Spielerin. Wie fing eigentlich alles an? Wie alt warst du, also du begonnen hast und gab es einen bestimmten Impuls (oder ein Vorbild), der dich bewegt hat, diese Sportart zu wählen?
Hiroe: Ich begann im Alter von 9 Jahren mit dem Volleyballspielen. Eine Tante, deren Tochter sich ebenfalls einem Volleyballverein angeschlossen hatte, sagte mir, dass ich die richtige Größe für eine Volleyballspielerin hätte und mir auch ein Team suchen sollte.
Dynamics: Die diesjährigen Volleyballweltmeisterschaften werden in deinem Heimatland stattfinden. Japan und Volleyball – kann man das vielleicht mit dem Stellenwert des Fussballs in Deutschland vergleichen, und wie wichtig wird dieses Turnier für die Fans in Japan sein? Wirst du vielleicht auch selbst das ein oder andere Spiel besuchen?
Hiroe: Ich bin sehr stolz, dass dieses Turnier in meinem Heimatland stattfinden wird und ich denke, dass sehr viele Fans kommen werden. Ich habe selber schon mehrere Spiele besucht und werde natürlich auch dort sein. 🙂
Dynamics: Vielen Dank für deine Antworten und für all deinen Einsatz hier in Suhl. Es war sehr schön, dich hier in Suhl zu haben, und im Namen aller Fanclub-Mitglieder und Fans wünschen wir dir alles Gute für die Zukunft.
Hiroe: Ich wünsche auch allen Spielern, Fans und Teambetreuern in Suhl weiterhin viel Erfolg und eine gute neue Saison.
Die Dynamics führten dieses Interview via Email. Übersetzung und Bearbeitung: I.Rust
[ratings]
Schlagworte: Hiroe Koganezawa, Interview
14. August 2010 um 20:53 Uhr
schade das sie nicht mehr hier ist , ich hätte sie gerne noch beim VfB gesehen . 😥
16. August 2010 um 21:26 Uhr
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