Zwischenrufe vom Balkon (20)
Autor: Redaktion, Montag, 13. Februar 2012Wir müssen leider draußen bleiben…
Was dem Biathleten das Gewehr, dem Eishockeyspieler der Stock oder dem Rennrodler sein Schlitten bedeutet – ähnlich wichtig ist für den dynamischen Volleyball-Fan seine Trommel. Diese symbiotische Beziehung soll nun nach den Willen der Verantwortlichen in Münster unterbrochen werden. Unsere zwei Querulanten vom Balkon haben diesbezüglich natürlich auch eine Theorie…
Das Q: Mensch…die Welt ist ’n Dorf. Du auch mal wieder hier? Dachte du wärst gleich in der Schweiz geblieben, und zählst dein Schwarzgeld?
Herr A: Sehr lustig, Kollege, aber aus dir spricht nur der Neid. Ich wette du wärst gern beim Wunder von
dabei gewesen. 22 Suhler und 4 Trommeln rocken in einer Halle mit 800 ebenso enthusiastischen Schweizer Fans und alle sehen ein Spiel, das in die Geschichtsbücher eingehen wird. Und zum Schluß sogar ein Happy End für uns. So muss eine Auswärtsfahrt sein!BernKöniz
Das Q: Tja, dann erfreue dich mal an den schönen Erinnerungen. In Zukunft läuft das nicht mehr so sportlich ab. Beim nächsten Spiel in Münster kannst du dein Perkussionsinstrument gleich mal daheim lassen. Als Gast ist dir dort in Zukunft nur noch maximal eine Trommel erlaubt. (insgesamt 5 Trommeln, 4 benutzt bereits der USC-Fanclub, A.d.R.)
Herr A: Oha. Das sind ja mal ganz neue Töne. Wie kommts? Soweit ich weiß, waren die Volleyball-Freunde aus Aachen erst jüngst mit der kompletten Kapelle dort.
Das Q: Ich wette, die Aachener haben leisere oder kleinere Trommeln als wir. Irgendeinen vernünftigen Grund wird es doch sicher geben?
Herr A: Genau, und im Fußballstadion nebenan wird sicher nur leise um Tore gebetet. Außerdem stellt sich die Frage, warum insgesamt ausgerechnet nur 5 Trommeln erlaubt sind, wo doch jedes Kind weiß, dass der Schalldruckpegel logarithmisch ansteigt, und somit alles zwischen 5-8 Trommeln für das menschliche Ohr im Grunde genommen gleich laut ist. [1]
Das Q: Klugscheißer! Aber wo soll das denn am Ende hinführen? Sind Vuvuzelas, Blecheimer oder Rasseln auch schon verboten worden? Oder mal anders gefragt – haben wir eigentlich unsere Müllsäcke vom Pokalfinale 2010 noch? [2]
Herr A: Keine Ahnung, aber in Zukunft darf man sich dann unter Anfeuerung
im sogenannten Volleydrom wohl nur noch das alte Zen-buddhistische Gedankenspiel vorstellen: Welches Geräusch macht EINE Hand, die klatscht?
Das Q: Na herzlichen Glückwunsch, das wird dann aber irrsinnig fad. Da kann man dann nur hoffen, dass wenigstens das Spiel gut ist. Aber mal ehrlich: So ganz ohne Emotionen – wer geht da am Ende noch zum Volleyball. Das wäre dann ja ein weiterer Minuspunkt gegenüber den Konkurrenzsportarten.
Herr A: Du sagt es, aber wahrscheinlich ist gerade das der Plan des USC. Wenn keine lästigen Fans mehr zu den Spielen kommen, dann wäre endlich genug Platz für noch mehr Scouts.
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Schlagworte: Realsatire, Satire, USC Münster, Zwischenrufe
18. Februar 2012 um 18:53 Uhr
Da man in Münster und Umgebung unseren satirischen Artikel als Anlass genommen hat, uns als Junkies an der „verbalen Giftspritze“ hinzustellen, und diesen Artikel in diesem Zusammenhang verlinkt hat, an dieser Stelle ein paar Fakten, die Leser beider Artikel wissen sollten:
In der Tat ist die Atmosphäre in der Sporthalle immer freundlich und fachkundig. Auch die Dynamics möchten betonen, dass diese Angelegenheit für uns nie eine Sache zwischen den Fans war und auch ist. Die hanebüchene Attitüde hat sich hier aber die andere Seite zuzuschreiben. Herr Hackmann wirft uns in seinem Artikel vor, unserem satirischen Beitrag würden Fehlinformationen zu Grunde liegen. Für alle noch einmal klar nachvollziehbar hier der E-Mail-Verkehr zwischen uns und dem USC. Der Sachstand zum Zeitpunkt des Erscheinens von unserem Blogartikel geht daraus klar hervor. (Man beachte die Nachfrage am 09.02. und die Antwort vom 10.02.)
Die „Klarstellung“ seitens des USC erfolgte per E-Mail am 14.02. – am Tag nach der Veröffentlichung. Demnach sind alle Behauptungen im Artikel, die sich auf Informationen des USC stützen zu hinterfragen. Ebenso die Motive des Journalisten.
Die Originale der E-Mails liegen vor.
Um es abzuschliessen: Hätte man uns gleich eine E-Mail wie die vom 14.02. geschrieben – es hätte nullkommanull Aufregung unsererseits gegeben. Auch wir kennen über die Lautstärke mosernde Zuschauer und wissen, dass es eine Gratwanderung sein kann zwischen „Anfeuerung durch Trommeln“ und „Lärm“. Das „sportlich faire“ Angebot, von welchem Herr Hackmann schreibt, lag uns aber bis zum 14.02. nicht vor. Es kam am Dienstag Morgen per E-Mail – übrigens nachdem unsere Satire im Blog bereits veröffentlicht war.