Auswärts bei einem Ligafavoriten
Autor: Joschik, Montag, 14. November 2016Auch Spiele, die von vorneherein als ohne Erfolgschance für den VfB angesehen werden, sollen die Mädels nicht ohne dynamische Unterstützung bestreiten müssen. Deshalb machte sich auch an diesem Wochenende ein kleines, aber feines Häuflein Unentwegter auf den Weg in die Schwabenmetropole, um dem sich stetig entwickelnden Team den Rücken zu stärken. Und gleich vorab: Es hat sich wirklich gelohnt!
Wenn die Stuttgarter Zeitungen nach dem Spiel von einem Trainingsspiel des MTV sprachen, dann hat das den Touch einer gewissen Überheblichkeit. Er habe seine Mädels am Freitag im Training so richtig fertiggemacht, wusste Trainer Guillermo Hernandez dort zu berichten. Und deshalb sei er „so superhappy“, dass dieses Spiel gewonnen wurde. Nur – vielleicht hat der Verfasser des Artikels vergessen, sich auch einmal um den Gegner zu kümmern. Beim VfB Suhl lag nämlich der Focus auch nicht auf dem Spiel gegen einen hohen Meisterschaftsfavoriten. Demzufolge trainierten Claudia Steger & Co am Samstag (also einen Tag später als Stuttgart) noch mit sehr hoher Intensität…
Das erklärte auch die etwas schweren Beine im ersten Satz, den der VfB klar abgab (15-25). Da wurden bei den Fans schon Gedanken laut, die in Richtung „da sind wir schnell wieder zu Hause“ gingen. Aber nein! Im zweiten Satz „zerlegte“ das VfB-Team den MTV förmlich. Unter dem lauten Dröhnen der Fantrommeln – die schon im ersten Satz für eine schnelle Leerung des Blocks vor ihnen gesorgt hatten – dominierten unsere Mädels trotz 2 Aufschlagfehlern (aber mit 5 Assen) derart klar, dass sich die 1.850 Zuschauer in der Halle verwundert die Augen rieben. Und es war durchaus nicht so, dass die Stuttgarterinnen nun eine komplette zweite Garnitur auf dem Feld hatten. Lediglich Micheli Tomazela Pissinato kam aus dem Stammsechser nicht zum Einsatz (das war aber auch im ersten Satz schon so). Mit Kim Renkema und der aufschlagstarken Jennifer Pettke (übrigens in diesem Spiel Topscorerin) standen allerdings „Bankspielerinnen“ von sehr hoher Qualität auf der Spielfläche. Über die Stationen 8-5, 16-8, 21-12 und 24-15 ließ der VfB überhaupt nichts anbrennen. Kleiner Schönheitsfehler: Die 5 vergebenen Satzbälle, die den Schwaben dann 20 Punkte in diesem Satz ermöglichten…
Auch im dritten Satz wogte das Geschehen lange hin und her, bevor sich der Allianz MTV dann am Ende etwas absetzen konnte (20-25). Im vierten Satz war dann beim Stand von 6-6 der Tank der VfB-Ladies leer und das Schicksal nahm seinen Lauf… (13-25)
„Warum wurde Katharina Holzer denn nicht eingesetzt in diesem Spiel?“ werden sich nicht wenige fragen. Unsere bisher toll spielende 18-jährige Österreicherin konnte in der Woche vor dem Spiel nicht mit der Mannschaft trainieren (Schule) und soll behutsam weiter aufgebaut werden.
Nach dem Spiel sprachen wir mit einigen Stuttgartern, welche von der Leistung der VfB-Girls durchaus angetan waren. „Viel viel besser als im letzten Jahr“ war ihr Fazit. Nichts war da zu verspüren von der Geringschätzung gegenüber dem Gegner, die der Artikel in den Stuttgarter Zeitungen doch irgendwie verbreitete…
Wir Mitgereisten machten uns trotz Niederlage mit bester Laune wieder auf dem Heimweg (an Bord eine sehr nette junge Frau, Lena Gschwendtner – ex-VfBlerin – sie wurde zu ihrem Studienort Würzburg mitgenommen). Mal ehrlich: Wer hatte eigentlich damit gerechnet, dass der VfB bei den haushoch favorisierten Gastgebern aus Stuttgart überhaupt einen Satz holt? Wir sind wieder einen Schritt weiter und die Fans sind fest überzeugt, dass unsere Mädels uns in Zukunft noch viel mehr Freude bereiten werden.
Mit etwas Glück vielleicht schon in Vilsbiburg am kommenden Wochenende?
Schlagworte: Allianz MTV Stuttgart, Bundesliga, VfB Suhl - 1.Bundesliga