Interview mit Maja Adam Ilic
Autor: Bux, Dienstag, 15. Mai 2007Viel Spaß beim Lesen!
Dynamics: Nun ist das große Spiel schon ein Weilchen her. Wie waren die vergangenen Tage für dich? Wir nehmen an, es wurde nicht nur einen Abend lang gefeiert.
Maja: Ja, das Spiel ist schon ein paar Tage her. Aber so schnell geht es nicht aus dem Kopf raus! Und klar wird die Medaille für immer um unsere Hälse hängen bleiben, was am wichtigsten ist! Natürlich haben wir an dem Abend gefeiert aber nicht so lange, weil wir schon alle von dem Spiel geschafft waren. Trotzdem war es ein riesiger Grund um zu feiern und es war angenehmer denn je!
Dynamics: Wir Fans haben mit diesem "Showdown" einen tollen Saisonhöhepunkt bekommen, aber obwohl wir ja nicht spielen mussten, waren einige richtig aufgeregt und nervös. Wie ging es euch in den letzten Tagen und Stunden vor dem Spiel?
Maja: Es war nicht leicht vor dem Spiel. Wir waren die ganze Zeit in Erwartung und das war das Schlimmste! Während des Spiels lag ein großer Druck auf uns, und das hat sich auch in erstem Satz gezeigt. Aber dann haben wir begriffen, um was es geht, und unser Wunsch, Bronze zu holen, hat diese Aufregung besiegt.
Natürlich hat uns die Unterstützung von unseren Fans wieder einmal noch mehr beflügelt. Ihr wart wie immer unser "7. Spieler", wie man das im Volleyball sagt! Danke dafür!
Dynamics: Das Spiel begann etwas holprig. Haben euch Anspannung und Druck doch etwas mehr zugesetzt, und wie habt ihr nach dem Satzverlust ins Spiel gefunden, denn die Raben haben wirklich keinerlei Geschenke gemacht.
Maja: Wie gesagt: der Wunsch, den 3. Platz zu erreichen war größer, und natürlich haben wir dann nicht mehr gedacht, dass wir das tun müssen, sondern es tun wollen! Bei Vilsbiburg hat dieses Spiel keine Rolle für die Platzierung gespielt, aber sie wollten es uns natürlich auch nicht schenken.
Dynamics: Nach dem verwandelten Matchball brach die Freude aus allen heraus – teilweise flossen sogar eine Menge Tränen und besonders Mila und Jane waren sehr aufgelöst. Wann war bei dir der Moment, in dem die Emotionen am stärksten über dich kamen?
Maja: Das war eine Freude in diesem Moment auf dem Feld zu stehen. Für Jane war das als letztes Spiel in ihrer Karriere natürlich der Höhepunkt. Bei Mila ist auch ein Traum in Erfüllung gegangen, weil das ihre erste Volleyball-Medaille in der 1. Bundesliga war. Bei mir war es der schönste Moment, als der letzte Ball auf dem Boden landete und damit alles klar war.
Dynamics: Bis zur Bronzemedaille war es eine extrem lange Saison, auch mit einigen Rückschlägen. Nach außen habt ihr immer wieder bekräftigt, dass ihr an eure Chance auf Bronze glaubt. Gab es wirklich nie Zweifel – manche Niederlagen waren ja sehr frustrierend, besonders das 2:3 in Hamburg sowie in Dresden, wo ihr so dicht dran wart?
Maja: Wir haben schon immer fest daran geglaubt. Vor den Playoffs standen wir jedoch nicht so gut in der Tabelle, und das hat vielleicht einige Zweifel aufgeworfen. Da wir nach einige Verletzungen im Team hatten, konnten wir nicht mehr mit allen Spielerinnen rechnen, aber dann haben wir es einfach weiter gespielt und es kam ein Sieg nach dem andern! Natürlich fragt man sich, was wäre wenn wir diese 2 Spiele noch gewonnen hätten – dann hätten wir noch 4 Punkte mehr, aber vor so einem Spiel ist kein Platz für solche Gedanken!
Dynamics: Welche Bedeutung hat die Rolle als Kapitän für dich, und auf welche Art versuchst du, in den kritischen Situationen, die Mannschaft zu führen und aufzurütteln?
Maja: Natürlich ist man stolz als Kapitän, und ich noch mehr, weil ich so tolle Mädels habe! Für mich ist das Wichtigste als Kapitän alle Spielerinnen zu kennen, und zu wissen, wie ich mit welcher umzugehen habe. Ich versuche meine Mannschaft im richtigen Moment zu motivieren und anzufeuern, sie daran zu erinnern, dass wir diejenigen sind, welche gewinnen, wenn wir so spielen, wie wir es können!
Dynamics: Im Team wird es zur neuen Saison wieder einige Veränderungen geben. Mit Jane verliert ihr eine langjährige Weggefährtin und mit Sherri und Jeca verlassen zwei weitere Schlüsselspielerinnen das Team. Welche Chancen und Herausforderungen siehst du auf dich und die Mannschaft zukommen?
Maja: Es ist schade, dass uns einige Spielerinnen verlassen, und es ist schwer sich von jeder einzelnen zu verabschieden. Jede hat der Mannschaft ihren Stempel aufgedrückt, und es wird schwer wieder eine neue Mannschaft zu bilden. Wir werden in nächster Zeit mehr über die Neuzugänge wissen, und dann können wir die neue Saison von vorne anfangen.
Dynamics: Nach dieser tollen Saison habt ihr euch die Sommerpause wirklich verdient. Wie und wo wirst du deine Erholung suchen, und wie sehr hat man nach 9 Monaten Liga-Alltag eigentlich die "Nase voll" vom Volleyball?
Maja: Naja, "Nase voll" vom Volleyball hab ich nur die ersten paar Wochen. Dann würde ich am liebsten wieder Spielen, weil Volleyball einfach in meinem Blut ist. Aber man braucht nach so einer langen Saison auch einmal eine Auszeit, um den Akku wieder voll zu laden. Ich werde meine "Ferien" in meiner Heimat Serbien verbringen. Ich fahre mit meinem Mann 2 1/2 Wochen nach Belgrad. Wir sind froh, dass wir endlich beide "nach Hause" fahren. "Beide" sage ich, weil er in Serbien ebenfalls seine 2. Heimat gefunden hat.
Dynamics: Vielen Dank für das Interview, und wir wünschen dir angenehme und erholsame Ferien und freuen uns schon, dich nächste Saison wiederzusehen – dann auch mal zu einem "richtigen" Interview.
Maja: Danke, dass ihr uns immer unterstützt! Das bedeutet uns unheimlich viel!
Viel Spaß und bis bald!
Das Interview führten die Dynamics via Mail (SC, BX).
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