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Re: Fanclubversammlung Mai/Juni 2012
(15.06.2012 10:02), von Suhler91
 

Interview mit Michael Schöps

Autor: Ingolf Rust, Dienstag, 4. November 2008
Suhl, 30.10.08 Letzte Woche bekamen wir die Chance ein paar Fragen an VfB-Coach Michael Schöps zu richten. Unser Dank geht hierfür noch einmal an Scout Olaf Garbe, der den Termin organisierte und an unseren neuen Trainer, der unsere Fragen umfassend beantwortete. Beinahe wäre dieses Interview im Daten-Nirvana verloren gegangen, aber die Tücken der Technik konnten gerade noch rechtzeitig vor Redaktionsschluß bewältigt werden. (SC)

Dynamics: Zu allererst noch einmal ein “offizielles” herzliches Will-
kommen von den Fans hier in Suhl.

M.Schöps: Dankeschön!

Dynamics: Von Hamburg nach Suhl ist es für sie sicherlich eine große Umstellung gewesen. Wie hat die Eingewöhnung geklappt und wie empfinden sie das Umfeld?
M.Schöps: Hamburg ist eine der größten Städte in Deutschland wenn nicht eine Weltstadt. Suhl gefällt mir persönlich jedoch viel besser, da ich mich in kleinen Städten wohler fühle als in Großstädten. Zum Beispiel verbringt man hier weniger Zeit auf der Straße im Verkehr. In Hamburg war ich eigentlich auch nur zum Arbeiten, denn meine Familie wohnt, wie bekannt, in der Nähe von Schwerin. Hier in Suhl bin ich zwar auch alleine, aber es ist landschaftlich sehr viel reizvoller als in Hamburg. Bis jetzt habe ich mich hier gut eingelebt.

Dynamics: Wie muss man sich einen Trainerwechsel in der Bundesliga vorstellen? Redet man da mit dem Vorgänger z.B. auch darüber wie man evtl. die ein oder andere Spielerin “zu nehmen” hat oder macht man für sich eine Bestandsaufnahme und überträgt sein eigenes Konzept auf den neuen Verein?
M.Schöps: Das ist sehr unter-schiedlich. Ich habe zu den meisten anderen Trainern einen guten Kontakt. Das war auch zu Han Abbing oder Michael Döring der Fall. Mit Micha hab ich mich auch im Sommer noch ein paar Mal getroffen wo wir einige Dinge besprechen konnten. Wenn ich Informationen bekommen kann, dann werde ich das auch nutzen, allerdings versuche ich zu vermeiden voreingenommen an die Sache heranzugehen um die Wahrnehmung nicht zu verstellen und einen eigenen Eindruck zu verfassen.

Dynamics: Obwohl die ersten beiden Spiele gewonnen wurden hat man nach dem Spiel gegen Stuttgart bei Ihnen und von der Mannschaft schon selbstkritische Stimmen gehört. War der Gegner trotzdem der richtige zum richtigen Zeitpunkt um zu sehen wo man steht (und überwiegt die Erleichterung)?
M.Schöps: Jeder Gegner ist beim Spiel zum richtigen Zeitpunkt da. Die Stuttgarter sind zwar Aufsteiger und werden überall auch so genannt. Jeder schreibt nur „Aufsteiger, Aufsteiger“, aber wenn es für Stuttgart gut läuft, dann könnten die schon um Platz 3 bis 6 mitspielen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir am Ende vor ihnen stehen und dafür hat der heutige Sieg natürlich beigetragen. Bis auf den 4. und 5. Satz war es kein gutes Spiel von uns. Was war die ursprüngliche Frage noch mal?

Dynamics: Wir wollten darauf hinaus, dass es die Meisterrunde nicht mehr gibt, und solche Spiele am Ende um so mehr zählen könnten.
M.Schöps: Es wurden aber auch letzte Saison die Punkte aus den Hauptrunden mit in die Meisterrunde genommen. Ich sehe da keinen großen Unterschied, außer dass wir gegen die Spitzenmannchaften nur zwei mal spielen werden. Da kann man am Ende weniger ausbügeln.

Dynamics: Der Spielplan ist jetzt so gestaltet, dass man erst relativ spät gegen die Spitzenmannschaften spielt und so sehr lange nicht richtig weiß wo man steht.
M.Schöps: Jetzt hatten wir ja schon ein Spitzenspiel, wenn man bedenkt wo ich Stuttgart eben eingeordnet habe. Das will nur kaum einer hören, denn Stuttgart ist für alle “nur” ein Aufsteiger. Die haben gute Leute und haben eine gute Leistung gebracht. Wir selber können und müssen besser spielen um in härteren Spielen dann auch als Sieger vom Feld gehen zu können.

Dynamics: Bei den Fans war am Samstag auch streckenweise die Luft raus. Merkt man das an der Seitenlinie, dass der Funke nicht mehr so überspringt.
M.Schöps: Ihr erlebt mich ja hier, also eigentlich schon seit vielen Jahren, und nicht nur in Suhl, als sehr engagierten Coach an der Seitenlinie und ich bin da sicher mehr mit meiner eigenen Leistung und mit der Leistung der Mannschaft beschäftigt, aber man bekommt schon mit, dass die Atmosphäre einmal drückend für Suhl und dann im 4. Satz doch etwas ruhiger ist. Zum Ende hatten wir aber die nötige Unterstützung durch die Fans und ich finde das muss immer ein Geben und Nehmen sein, wobei die Mannschaft natürlich die Erste ist, welche etwas geben sollte und dann bekommen wir auch von den Fans die Unterstützung zurück.

Dynamics: Also ist es für sie durchaus positiv, die teilweise ja recht temperamentvollen Suhler Fans jetzt im Rücken zu haben?
M.Schöps: Es ist immer besser mit temperamentvollen Leuten im Rücken zu spielen, als gegen Fans die einem mit viel Gegenwind entgegen blasen. Ich habe hier schon einige Spiele mit Vilsbiburg und Hamburg gemacht und es ist nicht einfach in der Wolfsgrube zu gewinnen. Wenn die Mannschaft ein ordentliches Spiel bringt wo es 50:50 steht, dann ist die Atmosphäre hier schon eine heiße. Da möchte ich mich bei den Fans auch noch mal ganz herzlich bedanken und hoffe das wir unser nötiges dazu tun können, damit diese Atmosphäre hier erhalten bleibt.

Dynamics: Von den Spitzenmannschaften hat sich jetzt noch keine eine Blöße gegeben. Ist die Liga zusammen gerückt oder wird sich wieder die alte Zwei- bis Drei-Klassengesellschaft herausstellen?
M.Schöps: Am Ende gibt es wieder eine Klassifizierung wo einer auf dem Ersten und einer auf dem Letzten Platz und die anderen dazwischen steht, aber ich denke schon, dass die Liga weiter zusammen gerückt ist. In der letzten und auch in dieser noch jungen Saison kann man schon sagen, dass die Spitzenmannschaften nochmals Federn gelassen haben, außer vielleicht Vilsbiburg. Auch an unserem Spiel in Sonthofen kann man sehen, dass wir sehr schwankend gespielt haben. Wir hätten ja auch 2:0 zurück liegen können. Auch Aachen und die anderen Aufsteiger haben schon Sätze gewonnen und das zeigt schon, dass die Liga insgesamt ausgeglichener geworden ist, unabhängig wie sich am Ende die Plätze 1 bis 14 darstellen.

Dynamics: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen für das Spiel gegen Aachen viel Glück und gutes Gelingen.
M.Schöps: Ich hoffe natürlich, dass wir hier in Suhl und für Thüringen ordentlich was zeigen können und weiter stolz sein können, in Thüringen einen Bundesligisten zu haben.

Interview SatanClaus und Bux (Foto), abgetippt von stoppe

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