Keine Punkte in Hamburg
Autor: Ingolf Rust, Montag, 4. April 2011Als die VfB-Fans gestern noch dabei waren, den richtigen Kurs zur Halle abzustecken, wurde im Bus bereits gescherzt, man könne – wenn es dumm liefe – mit mehr Punkten aus Hamburg zurückkehren, als die Mannschaft. Mit einem Unterschied: Während die VfB-Damen gestern sicher gern Punkte geholt hätten, hoffen die Dynamics nun, dass die zwei unfreiwilligen Fotos
bei ihrem Ausflug in die Hansestadt keine Punkte nach sich ziehen werden. Nachdem man bereits am Samstagmorgen bei schönstem Frühlingswetter und dementsprechend guter Stimmung in Richtung Hamburg aufgebrochen war, war bei der Rückkehr am gestrigen späten Abend die Stimmung leider nicht mehr ganz so gut. Grund dafür waren weder die Blitzer oder das Wetter, sondern vielmehr die desaströse Leistung des VfB, der beim Gastspiel in der Arena Süderelbe lehrbuchreif mit 0:3 versenkt worden war.
Im ersten Satz begann die Equipe von Jean-Pierre Staelens gleich sehr schwungvoll und nach einer Aufschlagserie von Zuspielerin Karmen Kocar sah sich der VfB gleich einem etwas größeren Rückstand gegenüber. Doch Suhl konnte diese Lücke nach und nach schließen und ging zwischenzeitlich auch in Führung. Bis zum 21:21 waren beide Teams dann auch gleich auf, aber Hamburg machte den Sack zu. Im Hinblick auf das hochklassige und ausgeglichene Hinspiel zwischen beiden Teams kam in diesem Moment allerdings noch keine große Unruhe bei den mitgereisten Anhängern auf. Doch der zweite Satz begann ebenso wie der erste, und so stand es schnell wieder 7:3 für Hamburg. Es folgte der emotionale Höhepunkt der Partie: Angriff VfB, Blockberührung Hamburg wird vom Schiedsgericht übersehen. 8:3. Proteste von Felix führen zu einer gelben Karte. 9:3. Anschließend direkter Punkt nach einem Annahmefehler. 10:3. Und so könnte man leider fast bis zum Satzende weiter machen. Hamburg brauchte nun kaum noch selber punkten. 6 Punkte aus eigenen Angriffen reichten den Hansestädterinnen in diesem Durchgang zum ungefährdeten Satzgewinn. Selbes Bild im dritten Satz. Suhl kämpfte mit stumpfen Waffen, die Spielerinnen spangen zwar nach jedem Ball, machten dabei aber einen eher fahrigen und unorganisierten Eindruck. Lichtblick war eine schöne Aufschlagserie von Anika Brinkmann (Ende Satz 3) und eine unermüdlich wirbelnde Suzana Cebic. Für sie war die Auszeichnung zur MVP wahrscheinlich kein großer Trost, und auch die Fans flüchteten sich ab der Mitte des zweiten Satzes in Galgenhumor und feierten sich selbst. So ließ zumindest die Stimmung auf den Rängen nichts zu wünschen übrig. Fazit: Hamburg stark im Block und auch besonders effektiv in der Feldabwehr. Interessant: Jean-Pierre liess nach der Partie durchblicken, dass man sich in Bezug auf Letzteres ein paar Dinge bei Potsdam und Köpenick abgeschaut habe. Die Vorbilder
findet man also offensichtlich nicht immer nur am oberen Tabellenende. Suhl (8.) und Hamburg (9.) sind nun jedenfalls Nachbarn im Mittelfeld und haben beide 4 Punkte Rückstand auf Platz 5.
Für den Fanclub war die Reise nach Hamburg dennoch ein schönes Erlebnis. Die Nachricht von der sensationellen DM-Qualifikation der C-Jugend und eine Runde Freigetränke von VfB-Präsident Tankred Schipanski hellten die Mienen nach dem Spiel schon wieder ein wenig auf, und das Rahmenprogramm mit Hafenrundfahrt, Stadtbesichtigung und dem Besuch im Miniatur Wunderland in der Speicherstadt sorgte ebenfalls für ein positives Gesamtfazit. Wenn jetzt auch noch die Flensburger Punkte in Norddeutschland verloren gingen, dann wären die Dynamics schon beinahe wieder glücklich
… 😉
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Schlagworte: VfB Suhl, VT Aurubis Hamburg