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Re: Fanclubversammlung Mai/Juni 2012
(15.06.2012 10:02), von Suhler91
 

London Callin‘

Autor: Redaktion, Montag, 27. August 2012

von Tim Berks

Nach so viel enthusiastischem Beachvolleyball in den heimischen Gefilden – zum Beispiel beim 1. Dynamics Beach Cup (wir berichteten…) – an dieser Stelle mal ein kleiner Bericht vom olympischen Beachvolleyball an der Horse Guards Parade im Herzen von London.

Am 28. Juli bereits früh in der Stadt der Sommerspiele 2012 angekommen, war das erste Ziel die über eine Stunde andauernde U-Bahn Fahrt vom Airport Heathrow, bekanntermaßen weit im Westen Londons gelegen zum Olympic Park im Stadtteil Stratford im Osten Londons zu überstehen. Dank der medialen Horrorszenarien musste man nicht nur bei der berüchtigten „Gap“ im Londoner Underground um sein Leben fürchten. Doch wie sich herausstellte, konnte die „Tube“ die Massen bändigen, so dass unbeschadet der Londoner Osten erreicht wurde.

Doch warum ist noch nichts passiert? Im Internet stand doch, dass das alles gar nicht so reibungslos klappen sollte. Auch der nächste Versuch, sich in den kritischen Chor einzustimmen war leider vergebens. Nur 10 Minuten in den lustigen Serpentinen-Schlangen angestanden und schon hatte man seine Eintrittskarte problemlos erhalten. Furchtbar diese Londoner Olympiade, bisher war nichts, wie es vorher in den Zeitungen angekündigt wurde…

Auf zur Tower Bridge, also wieder U-Bahn fahren. Gefühlte Tausend freundliche, kompetente und stets um gute Laune bemühte Volunteers wiesen der Masse den Weg und standen bei Fragen und Reiseplanung zur Hilfe. In der City of London angekommen und nach ein paar leckeren Froschschenkeln am Französischen Haus, eröffnete sich der überwältigende Blick auf die olympischen Ringe, die seelenruhig an der Tower Bridge abhingen. Gleich daneben (also am Ufer, nicht in der Themse!) eine der vielen Public Viewing Areas, bei der um ca. 14 Uhr Ortszeit viele Briten ihren Ruderern bereits in den für Laien belanglosen Vorläufen frenetisch zujubelten. Stark. Generell sah man nicht einen missmutigen und den Spielen abgeneigten Briten. Sogar die Vereinigung der britischen Muslime verteilte kostenlos Postkarten, auf denen alle Menschen herzlich Willkommen geheißen wurden und dafür geworben wurde, dass Hass dieser Welt nicht gut tut. Verrückt!! Doch nun auf zum Ziel der Träume, es ging es zu Fuß den River Thames Path entlang um nach gemütlicher Schlenderei bspw. am London Eye (das Riesenrad) und den Houses of Parliament vorbei in den St. James Park zu gelangen, wo in Richtung Buckingham Palast die Zieleinfahrt des Straßenrennens und in Richtung Themse gewandt der Beach Court lagen. Auch hier war keinerlei IRA-Terrorismus und islamischer Glaubenskrieg zu spüren, so dass man sich beschämend furchtlos an der Warteschlange einreihen konnte. Eins muss man den Brits lassen, logistisch haben sie es gut drauf gehabt. Nach der militärischen Einlasskontrolle mit Flughafenscannern für Körper und Utensil war es dann soweit: Endlich im Areal rundum das Beachvolleyball Stadion zu Hause. Noch ein viel zu teures T-Shirt als Andenken gekauft – irgendwie muss ja das Einnahmeziel von 80 Mio. Pfund durch Merchandising erreicht werden – und dann hinein ins Abenteuer.

Irgendwie fühlte man sich ein bisschen an Halle/Westfalen und Gerry Weber erinnert, aber dieser Gedanke wurde auf Grund der Stahlkonstruktion schnell wieder verworfen. Die Treppen zum Oberrang erklommen, eröffnete sich dann ein wahnsinnig fantastischer Blick auf die Sandkiste und das herrliche Panorama, in der das Stadion eingebettet wurde. Auf Grund der Spiele Ricardo/Cunha (BRA) – Skarlund/Spinnangr (NOR), Gibb-Rosenthal (USA) – Chiya/Goldschmidt (RSA) auf Seiten der Männer und Kuhn/Zumkehr (SUI) – Arvaniti/Tsiartsiani (GRE) sowie (May-Treanor/Walsh (USA) – Cook/Hinchley (AUS) auf Seiten der Frauen waren viele Anhänger der spielenden Nationen vertreten und sorgten für frenetische Stimmung. Die berühmte Laola-Welle fand kein Ende, da konnte auch der eiskalte Wind nicht gegenhalten.

Das beste kam diesmal wahrlich zum Schluss: Die beiden Amerikanerinnen, letztendlich holten sie das 3. Olympia-Gold in Folge, lieferten eine wahre Schlacht und setzten sich gegen die ebenfalls stark spielenden Australierinnen hauchdünn kurz vor Mitternacht mit 21:18 und 21:19 durch – Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn!!! Nach so vielen Highlights folgte noch die Tower Bridge bei Nacht und ein nahezu perfekter Tag fand seinen Ausklang.

Jetzt mal ein ernsthaftes Resümee: London war einfach großartig. Tolle Stimmung, gute Organisation, passendes Flair, enthusiastische Menschen, große Fairness gepaart mit Sightseeing und gutem Wetter waren ein wahrer Traum für den Individualreisenden.
Ich hoffe, dass wir uns in Sachen Enthusiasmus, Anfeuerung und Fairness für die anderen Nationen und Athleten vieles abschauen und beibehalten werden. Immerhin sind wir als Vertreter und Fans der schönsten Sportart der Welt – Volleyball in Sand und Halle gleichermaßen – auch verantwortlich, dass die Leute aus unserer Halle gehen und sich ebenso gern zurückerinnern, wie ich mich an die Olympischen Spieler 2012 in London.

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