Saures an Halloween
Autor: Joschik, Donnerstag, 1. November 2012Ohne Punkt- und sogar Satzgewinn steht der VfB auch nach dem dritten Spiel (davon 2 Heimspiele) der Saison da. Und die zunehmend bedröppelten Zuschauer stellten sich nach der klaren 0:3-Niederlage nur folgende Fragen:
Wann kann es den Mädels gelingen, die totale Verkrampfung abzulegen und spielerische Lockerheit zu gewinnen? Und wenn das gelingt – reicht es dann, in dieser Saison Bundesligaspiele zu gewinnen? Oder war diese Heimniederlage schon mitentscheidend im Kampf um den Klassenerhalt?
Durchaus berechtigte Fragen, wenn man sich ansieht, was die potenziell ausgemachten Konkurrenten für die Playoffs so veranstalten. Diese punkten unentwegt und fegen dabei hoch eingeschätzte Teams vom Feld…
Aber sich auf andere zu verlassen, kann nicht das Gelbe vom Ei sein. Wir müssen die nötigen Punkte schon selbst holen. Leider haben wir noch nicht gesehen, was unsere Girls WIRKLICH können. Vielleicht reicht schon mal ein gewonnener Satz, um den Knoten platzen zu lassen. Diese Möglichkeit ergab sich im ersten Abschnitt des Spiels, als Potsdam sehr viele Eigenfehler machte, wir aber die Chance nicht nutzen konnten. Auch im dritten Satz brachte die zwischenzeitliche 6:1-Führung keine Ruhe ins Spiel…
Wie dieser oder jener weiß, hat der Autor dieses Beitrags ein gewisses Faible für Statistikdaten. Lassen wir diese einmal sprechen (auch wenn sie natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss sind):
A) Mit lediglich 35 selbst erspielten Punkten wurde gegen Potsdam ein Negativrekord in dieser Saison aufgestellt (in Schwerin 38, gegen Dresden 40)
B) Obwohl Potsdam 3 Eigenfehler mehr machte als der VfB (23:20), konnte aus diesem Fakt kein Kapital geschlagen werden
C) Erfolgreichste Scorerin im Team ist bisher unsere (an Erfahrung reichste) Mittelblockerin Isi mit 24 Punkten
D) Die Annahmefehlerquote entwickelte sich über 10% (in Schwerin) und 16% (vs. Dresden) auf 18% gegen Potsdam.
F) 6,9% geblockten Angriffen gegen den SSC und 6,5% gegen den DSC stehen 16,7% geblockte Angriffe durch Potsdam gegenüber
G) Gleichzeitig entwickelte sich die Angriffsfehlerquote von 8 (SSC) über 5,4 (DSC) auf 12,7 Prozent (Potsdam)
Nüchterne Zahlenspielereien, die für mich jedoch klare Indizien dafür sind, dass die Verkrampfung im VfB-Spiel gegen den von der Papierform her schwächsten Gegner Potsdam am größten war.
Dazu passt auch die Aussage von Steffi direkt nach dem Spiel, die auf meine Frage, wie man denn das Testspiel in Köpenick kurz vor Saisonbeginn 4:0 habe gewinnen können, kurz und schmerzlos antwortete: „Wir waren da einfach lockerer!“
Schlußfolgerung: Vor dem Stuff um das Team herum liegt eine schwierige Aufgabe – nämlich die Blockade in den Köpfen der Mädels zu lösen. Wir Fans glauben an die Mannschaft – auch wenn das manchem (selbst von uns) schon schwer fällt. Fahrt nach Stuttgart, setzt eure Trainingsleistungen um und spielt (möglichst mit Spaß am Volleyball) euer Spiel. Ihr seid Außenseiter und habt nichts zu verlieren!
Auf geht’s VfB! Die Saison ist noch lang…
[ratings]
Schlagworte: Bundesliga, SC Potsdam, VfB Suhl
2. November 2012 um 20:43 Uhr
Dass die momentan gezeigten Vorstellungen der VfB Mädels auf dem Spielfeld – und durch Statistiken sowie anderen technischen Möglichkeiten dokumentiert – nur wenig Beifall bzw. Begeisterung auslösen, halte ich als Konsument für durchaus angemessen. Gegenwärtig gibt es hierfür schließlich Gründe.
Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass der Verein mehrere Leistungsträger aus hinlänglich bekannten Gründen verloren, und in Kenntnis dieser Fakten bereits im Vorfeld explizit auf die wenig rosigen Aussichten in dieser Saison hingewiesen hat. Scheinbar wollen das einige nicht zur Kenntnis nehmen.
Freilich hat auch mich das 4-Punktematch mit deutlicher 0:3 Schlappe gegen Potsdam nicht begeistert. Den Mienen der Spielerinnen zu entnehmen aber erst recht nicht. Doch die hörbaren Unmutsäußerungen durch diverse Schaulustige zum Schluss des Spieles fielen selbst beim bisher meist gegen den Abstieg spielenden Gegner unangenehm auf und spitzen die bestehende psychologische Lage des VfB 91 Suhl lediglich zu. Besser werden die Leistungen der Mädels damit jedenfalls nicht. Im Gegenteil, die Mannschaft braucht gerade in schweren Zeiten jegliche Unterstützung durch das Publikum, denn die nächsten Brocken sind schon im Anmarsch.
In Potsdam, aber auch in Köpenick und Aachen, wo man diese Situationen aus der Vergangenheit zur Genüge kennt, sind mir solche sinnwidrigen Handlungen jedenfalls nicht bekannt. Vielleicht kann auch ein klärendes Gespräch mit dem unzufriedenen Nachbarn helfen. Außerdem sollte der Hallensprecher vordergründig das Heimpublikum pushen, statt (offizielle) Bemerkungen zu Schiedsrichterentscheidungen oder Fehlleistungen der Gastmannschaft herausfordernd zu kommentieren.
Ich appelliere jedenfalls an alle Fans des VfB 91 Suhl, für eine zweckdienliche Volleyball-Atmosphäre in der „Wolfsgrube“ zu sorgen.