Suhl gewinnt erste Playoff-Schlacht
Autor: Ingolf Rust, Freitag, 13. Mai 2011Als gestern Abend nach über zwei Stunden Playoff-Krimi der letzte Ball ins Feld gefallen war, stand es fest – sollte der VfB am Sonntag in Dresden noch einmal 3 Sätze gewinnen können, dann stünden die Damen um Felix Koslowski im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Unter Umständen würde sogar ein gewonnener Satz reichen – wenn es denn der sprichwörtliche Goldene
ist. Doch dass es bis dahin noch ein steiniger und schweißtreibender Weg sein wird, konnte man bei der gestrigen Partie deutlich erahnen. Beide Teams schenkten sich nichts, und lieferten den 1.300 Zuschauern in der Wolfgrube ein packendes Playoff-Duell. Am Ende konnte sich der VfB im entscheidenden Tiebreak mit mehr Druck und weniger Fehlern präsentieren, und gewann den Auftakt zur Halbfinalserie mit 3:2.
Die Besonderheit dieser Partie konnte man schon vor Spielbeginn am Einlass ablesen. Schlangen wie in der guten alten Zeit – bevor jetzt jemand von ganz früher
anfängt: wir meinen natürlich die ersten Bundesligajahre des VfB – alte und neue Gesichter weit und breit, und dazu eine farbenfrohe und gut gelaute Gruppe von Gästefans, die der Wolfsgrube gleich von Beginn an mächtig einheizten. Der Suhler Fanblock nahm diese Herausforderung dankbar an, schliesslich verleitete diese starke Präsenz der DSC-Fans auch den letzten VfB-Fan im Saal zum so oft beschworenen Mitmachen
.
Beide Mannschaften begannen, vielleicht auch ein Stück weit der Kulisse geschuldet, mit einem wahren Fehlerfestival, und letztendlich waren es die Gäste, die eher zu ihrem Rhythmus fanden. Der VfB sah folgerichtig im ersten Satz nur noch die Rücklichter des DSC und musste nun im zweiten Durchgang voll angreifen. Und das taten die Koslowski-Schützlinge mit Bravour: 8-1 zur ersten technischen Auszeit, und auch in Folge bekam Dresden kaum ein Bein auf die Erde, während beim VfB jetzt alles wie am Schnürchen lief. Bona, Vendy und Claudi versenkten einige Bälle und auch im Block waren Isi und Nale jetzt hellwach.
Da auch im dritten Satz ähnliche Zustände herrschten, gab es vielleicht schon den ein oder anderen in der Halle, der nach den zwei deutlich gewonnenen Sätzen auch einen klaren vierten Durchgang erwartete. Nun, klar ging auch dieser Satz aus, aber verdientermaßen zugunsten der Gäste. Sie machten jetzt weniger Fehler als der VfB und konnten auch in der Feldabwehr noch eine Schippe drauflegen. Wermutstropfen für den DSC: das anhaltende Verletzungspech. Friederike Thieme, die bis zu diesem Zeitpunkt eine gute Partie für die Gäste abgeliefert hatte, musste im Verlauf des vierten Satzes mit einer Verletzung vom Feld, doch Dresden entschied den Durchgang mit 25:19 für sich.
Der Entscheidungssatz war in dieser Saison allerdings oft eine Domäne des VfB, und auch in dieser Partie zeigte unsere Mannschaft im Tiebreak wieder ihren besten Volleyball und konnte dem DSC früh enteilen. Durch ein jetzt fast fehlerlose Spiel erlaubten sie den immernoch kämpfenden Gästen auch zudem auch nur wenige Chancen, die Lücke zu schließen, und konnten unter großem Jubel mit 15:10 den Sack zu machen.
Fazit: MVPs Ivana Ostojic (VfB) und Friederike Thieme (DSC). Nervenstarke Suhlerinnen, aber im Grunde kann man vor dem DSC am Sonntag nur warnen. Trotz einiger Ausfälle können die Dresdnerinnen geballte Nationalmannschaftserfahrung aufs Feld bringen und werden vor einer rappelvollen Margon Arena noch mal richtig Gas geben. Dem Stand zu halten wird sicher eine harte Aufgabe, denn mittlerweile dürften die Spielerinnen aller Teams müde sein. Vorfreunde auf eine stimmungsvolle und spannende Partie im sächsichen Volleyball-Schmuckkästchen ist aber mehr als berechtigt. Die Frage ist jetzt eigentlich nur noch: Sekt oder Selters?
Die 125 plus x VfB-Fans, die sich am Sonntag auf den Weg in die Elbmetropole machen werden, sind auf jeden Fall ganz nah dabei, wenn die Entscheidung fällt. Wer sich nicht auf die Wackelkandidaten von CPM24.tv verlassen will, sollte noch irgendwie einen Weg in die Margon Arena finden.
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Schlagworte: Dresdner SC, VfB Suhl