Träumen ist doch wohl erlaubt…
Autor: Joschik, Montag, 5. November 2012Kaum einer in der Suhler Volleyballgemeinde und darüber hinaus wird wohl einen Pfifferling auf die VfB-Mädels setzen wollen beim Spiel im DVV-Pokalachtelfinale am Mittwoch um 19.30 in der Wolfsgrube.
Zu stark agierten die Damen des VC Wiesbaden bisher in der Liga. Auswärtssiege in Stuttgart und Hamburg (jeweils 3:1) sowie ein glattes 3:0 gegen den sehr hoch eingeschätzten USC Münster zeugen von der ausgezeichneten Form der Hessinnen.
Und zu schwach präsentierte sich das Suhler Team im bisherigen Saisonverlauf. Lediglich zweimal konnte es an einem Satzgewinn schnuppern, aber diese Chance nicht nutzen. Alle anderen bisher gespielten Sätze gingen mehr oder weniger deutlich verloren. Die Mannschaft findet einfach nicht ins Spiel, die Spielerinnen sind – wie überall nachzulesen ist – vor allem mit sich selbst beschäftigt. Zu schwer liegt wohl die Last, sich nun plötzlich nicht mehr hinter gestandenen Spielerinnen „verstecken“ zu können, auf den Schultern. Sehr junge und unerfahrene Mädels stehen sozusagen nun in vorderster Front und können sich nur selbst helfen, aus dem Schlamassel herauszukommen. Kapitänin Claudia Steger ist selbst gerade mal 22 Jahre alt und soll neben einer Hauptverantwortung auf dem Feld auch noch die Rolle als „Führungsspielerin“ ausfüllen. Weil mit diesen Aufgaben offensichtlich sehr , sehr beschäftigt, findet auch sie (immerhin mit einer Menge Erfahrung aus Bundesliga- und Europapokalspielen) noch nicht zu ihrer gewohnten Qualität. Unsere etwas erfahreneren Spielerinnen werden vom Gegner besonders bekämpft oder lassen sich auch von der allgemeinen Nervosität anstecken. Alle (durchaus vorhandenen) guten Ansätze im Spiel können leider nicht mit der nötigen Ruhe und Gelassenheit durchgezogen werden.
Eine „…Angreiferin, die auch mal die einfachen Punkte macht“ , wie Olaf auf der VfB-Homepage schreibt, haben wir (noch?) nicht.
Nach dem schlechtesten Start, seitdem Suhl in der Bundesliga präsent ist, alles andere als gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Auftreten des VfB-Teams am Mittwochabend also.
Aber man wird doch mal träumen dürfen von
- einer vollen Halle, in der die Zuschauer ohne Missfallensäußerungen und Pfiffe die Mannschaft in dieser schwierigen Situation unterstützen
- einer Mannschaft, die ohne Angst vor einem weiteren Punktverlust (ist ja „nur“ Pokal) auf dem Feld agiert und bei der endlich der sprichwörtliche Knoten platzt
- einem dadurch tollen Spiel, in dem die Mädels über sich hinauswachsen und ihr Können voll zur Geltung bringen
- einem bisschen Glück bei unseren Aktionen und den Schiedsrichterentscheidungen
- Satzgewinnen (darf man auch vom Matchgewinn träumen – ja!)
- vor Freude tanzenden VfB-Spielerinnen nach dem Spiel
Zurück aus dem Traumland (trotzdem – Träume erfüllen sich manchmal).
Vor den Mädels liegt ein hartes Stück Arbeit. Es gilt, die guten Ansätze aus Stuttgart auszubauen und daraus Selbstvertrauen zu ziehen. Wenn das gelingt, können wir nach dem Pokalspiel am Mittwoch sagen: „Ein sehr hartes Stück Arbeit, dass der VfB in dieser Saison zu leisten hat – aber wir sind wieder ein Stück vorangekommen…“
Packen wir es an!
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Schlagworte: DVV-Pokal, VC Wiesbaden, VfB Suhl