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Autor: Ingolf Rust, Sonntag, 13. Februar 2011Am Ende war es für die elektrisierten VfB-Fans unter den 1.300 Zuschauern (Quelle) in der Wolfsgrube sicher zweitrangig, für die zahlreich angereisten Anhänger des DSC wahrscheinlich kein großer Trost – aber was beide Teams gestern boten, war Volleyball vom Feinsten. Dazu kam ein an Spannung kaum zu überbietendes Finale im Tiebreak, bei dem beide Teams Matchbälle hatten. Nach 126 nervenaufreibenden Minuten setzte DSC-Angreiferin Grit Müller ihren Angriffsball an die Antenne und entschied so das Spiel zu Gunsten der Suhlerinnen.
Vor den Kamera-Augen von cpm24.tv gab es zunächst ein ungewöhnliches Bild. Offensichtlich hatte der VfB die Platzwahl verloren und so wechselten die Teams vor Anpfiff noch einmal die Seiten. Letzteres kommt eher selten vor, doch die VfB-Damen liessen sich nicht beirren. Sie begannen mit einem druckvollen ersten Satz, der mit 25:18 auch recht souverän nach Hause geholt wurde. Besonders am Service konnte Suhl die Gäste unter Druck setzen und aus einer sicheren Annahme auch variabel angreifen. Im zweiten Durchgang hatten dann die Gäste das richtige Händchen im Aufschlag, und besonders Stefanie Kestner legte zu Beginn und Ende des Satzes beeindruckende Serien vor. Dazwischen konnte Claudia Steger, zuvor noch in der Annahme Hauptleidtragende
der gezielten Aufschläge, den Spieß mit einer eigenen Serie noch einmal kurz umdrehen und den VfB wieder heranführen, doch Dresden ließ sich den Satz nicht mehr aus der Hand nehmen.
In den folgenden Sätzen das selbe Bild: „Aufschlag – Annahme“ bestimmte das Geschehen und während Suhl im dritten Satz erst den letzten von sechs Satzbällen (Quelle) verwandeln konnte, machte Dresden im vierten Satz den Sack schon etwas eher zu. Besonders die eingewechselte Nicole Schröber stellte den VfB jetzt vor größere Probleme und gegen Ende hatten die Gäste einen ähnlich satten Vorsprung wie der VfB im ersten Satz. Interessantes Detail an dieser Stelle: Beim DSC kam im 4. und 5. Satz mit Silvia Sperl eine Spielerin zum Einsatz, die ihre zweite Partie innerhalb von 24 Stunden bestritt. Am Vortag bezwang sie im Trikot des VCO Dresden die Fighting Kangaroos aus Chemnitz. [1]
Was nun folgte, war der Wahnsinn
in Gestalt eines Tiebreaks, der es in sich hatte. Suhl lief im Entscheidungssatz früh einem Rückstand hinterher, und beim 9:12 hatte es den Anschein, als würden die Gäste mit den Punkten nach Hause fahren. Doch wie schon in Sonthofen gab Felix Koslowski Dominice Steffen das Zeichen zum Wechsel – und sie erledigte ihren Job am Service mit Bravour. Beim Stand von 14:12 griff in der Wolfsgrube schon die Vorfreude um sich, um dann doch noch einen letzten Dämpfer zu erfahren. Dresden steckte nicht auf, und konnte sich zur Freude seiner mitgereisten Fans selbst einen Matchball erkämpfen. (14:15) Doch wie schon vor den Suhler Matchbällen stand Vendula Merkova wieder goldrichtig und konnte nach einem erfolgreichen Block von Natasa Rapajic am Aufschlag die entscheidenden Akzente setzen. Ergebnis: 17:15 für den VfB, und grenzenloser Jubel auf dem Feld und bei den Zuschauern. Beide Trainer unterstrichen in ihrem Fazit noch einmal die Klasse der Partie und die Wichtigkeit von Aufschlag und Annahme. Zum MVP wurden Nicole Schröber (DSC) und Ivana Ostojic gewählt. Letztere lieferte in einer geschlossen agierenden und kämpfenden Mannschaft eine nahezu fehlerfrei Partie ab und war mit 17 Punkten zweitbeste Scorerin beim VfB. [2]
Fazit: Tolles Spiel von beiden Teams, unsere Mannschaft mit viel Herz und Nerven aus Drahtseilen – und am Ende mit dem Glück der Tüchtigen. Die Stimmung in der Wolfsgrube war der perfekte Rahmen für dieses Spitzenspiel. Ein stimmgewaltiger Gästefanblock und ein tolles Spiel kitzeln als Kombination eben doch immer noch die beste Leistung auf den Rängen heraus. 😉 In den Reihen der Dynamics gab es gestern übrigens besondere Gäste. Zwei Volleyball-Fans aus Emlichheim hatten die lange Fahrt nach Suhl auf sich genommen, um die beiden ehemaligen SCU-Spielerinnen Mareike Hindriksen und Anika Brinkmann anzufeuern. Heute werden die beiden dann übrigens wieder mit ihren Trommeln in Emlichheim an der Bande stehen. Das nennt man Volleyball-Leidenschaft! Wir hoffen natürlich, dass die beiden und auch die Gäste aus Dresden trotz der verschärften Verkehrsverhältnisse wieder gut nach Hause gekommen sind.
PS: Die DSC-Damen werden sich heute mit anderen Dresdner Sportlern und Bürgern in die Menschenkette Gemeinsam gegen das Vergessen
einreihen. Dafür gibt es auch von uns ein Daumen hoch
. [3]
[ratings]
Schlagworte: Dresdner SC, VfB Suhl
13. Februar 2011 um 18:05 Uhr
Mein (Vor-) Gespür gegen Dresden mit einem Sieg aus der Wolfsgrube zu gehen, sah ich im Tiebreak beim 9:12 und erst recht beim Stand von 14:15 mit vielen anderen „Leidensgefährten“ ehrlich gesagt dann deutlich schwinden. Nur die VfB – Mädels nicht. Die zeigten neben wirkungsvollen Aufschlägen und Abwehrverhalten auch schonungslose Angriffsvarianten mit dazu fast nicht für möglich gehaltene Kämpferqualitäten. Das muss auch ein Verdienst von Trainer Felix Koslowski sein. Der Mut des Coachs in der psychisch aufreibenden Endphase dieses Matches auf Einwechselspielerin Dominice Steffen zu setzen – und diese dabei auch noch sein Vertrauen in sie rechtfertigte – weist auf intakte Verlässlichkeit in jede seiner einzelnen Spielerinnen hin. Matchwinner war natürlich das gesamte VfB-Team mit einem dazu uneingeschränkt unterstützenden Publikum.